Zehn Jahre lang war Lothar Gill arbeitslos, bis er beim Werkzeughersteller EWS Weigele aus Uhingen beruflich wieder Fuß fassen konnte – auch dank der Begleitung der SAB.
Als Lothar Gill mit 40 Jahren seinen Beruf als Elektroniker nicht länger ausführen konnte, war ihm klar, dass es nicht leicht werden würde, sich beruflich neu aufzustellen. Sein Sohn war damals gerade erst neun Jahre alt und als alleinerziehender Vater hätte er nur eine Teilzeitstelle annehmen dürfen. Dazu kamen gesundheitliche Probleme. „Es war für mich eine unendlich schwierige Situation“, blickt der heute 58-Jährige zurück. „Ich wollte unbedingt arbeiten, allein schon, um meinem Sohn ein gutes Vorbild zu sein. Um meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen, machte ich eine Umschulung im Lager- und Logistikbereich. Trotzdem schien es aufgrund meiner Rückenprobleme und meiner fehlenden Flexibilität als allein-erziehender Vater aussichtslos zu sein, eine Anstellung zu finden – für den Arbeitsmarkt war ich ein Problemfall.“
Einen Hoffnungsschimmer brachte ein Praktikum beim Werkzeughersteller EWS Weigele in Uhingen, das Lothar Gill im Rahmen seiner Umschulung absolvierte. Dort war man mit seinen Leistungen sehr zufrieden und verlängerte sogar die ursprüngliche Praktikumszeit – doch dann folgte die Finanzkrise, die erhoffte Übernahme konnte nicht stattfinden. „Ich blieb mit der Firma Weigele noch eine Weile in Kontakt, was sich im Laufe der Zeit jedoch verlief“, erinnert sich Lothar Gill zurück.
Beschäftigung in der Altenpflege
Die nächsten Jahre kümmerte sich Lothar Gill überwiegend um seine kleine Familie. Über das Jobcenter wurde Lothar Gill schließlich an die Staufen Arbeits- und Beschäftigungsagentur vermittelt. Dort wurde er in einem Pflegeheim in Bad Boll eingesetzt. „Eines Tages erhielt ich während meiner Schicht einen Anruf, dass ich am nächsten Tag zu einem Bewerbungsgespräch in einem Unternehmen aus der Region eingeladen worden sei. Ich konnte es kaum glauben: Es handelte sich um die Firma EWS. Es gab eine freie Stelle in der Fertigung und man hatte sich an mich erinnert – nach so langer Zeit.“
Aller Anfang ist schwer
Schnell wurde man sich einig und Lothar Gill sollte als Industriemechaniker angelernt werden. Doch obwohl er sich auf seine neue Arbeitsstelle freute, machte er sich große Sorgen, ob er die Erwartungen, die an ihn gestellt wurden, auch erfüllen könne. „Zum einen war da die plötzliche Umstellung auf einen achtstündigen Arbeitstag – das ist nicht einfach, wenn man zehn Jahre arbeitslos war und sich ‚nur‘ um Haushalt und Kind gekümmert hat. Schlimmer waren jedoch die Vorurteile, mit denen mir teilweise begegnet wurde“, erzählt Lothar Gill. „So wurde mir von einer Person zum Bei Faulheit vorgeworfen, weil ich so lange arbeitslos war. In dieser Zeit war mir Frau Förnzler vom Sozialdienst der SAB eine große Stütze.“