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05.12.2018: Fahrrad-Werkstatt braucht neue Arbeitsstationen

Damit die Mitarbeiter in der Fahrrad-Recycling-Werkstatt Platz zum Arbeiten haben, benötigt die SAB weitere Arbeitsstationen mit Spezialwerkzeugen.

2018 12 05 Fahrrad Werkstatt GZ bigAlfred Eschrich, Projektleiter in der Geislinger Fahrrad-Recycling-Werkstatt, repariert zusammen mit einer Mitarbeiterin ein Mountainbike. Künftig sollen noch mehr Arbeitsstationen entstehen, damit die vielen „Patienten“ behandelt werden können. © Foto: Claudia Burst

In der Fahrrad-Recyc­ling-Werkstatt riecht es nach Öl und Gummi. Zahlreiche Arbeiter, sowohl Frauen als auch Männer, stehen in vier Bereichen der Halle um Fahrräder herum. Die Räder hängen an speziellen Gestellen, damit die Mitarbeiter in aufrechter Position an ihnen arbeiten können.

Es gibt einiges zu tun: Fahrräder von Kunden reparieren. Gespendete Fahrräder, die noch gut in Schuss sind, wieder herrichten, um sie günstig zu verkaufen. Oder geschenkte, alte Fahrräder ausschlachten, um verwertbare Einzelteile daraus als Ersatzteile zu verwenden.

Zu viele Mitarbeiter für die einzelnen Stationen

Allerdings befinden sich manchmal zu viele Mitarbeiter an den einzelnen Stationen – mehr als gleichzeitig Hand anlegen können. „Das ist für die Leute sehr unbefriedigend“, sagt Karin Woyta, die Geschäftsführerin der Staufen Arbeits- und Beschäftigungsförderung gGmbH (SAB). Die Mitarbeiter, das sind zum Großteil Menschen, die seit Langem arbeitslos sind und mithilfe der täglichen Arbeit und der Sozialpädagogen bei der SAB wieder den Weg auf den ersten Arbeitsmarkt finden wollen. Viele von ihnen sind sogenannte Ein-Euro-Jobber, die mit 1,50 Euro pro Stunde ihre Grundsicherung aufstocken. „Diese Leute sind dankbar für die Arbeit und die Tagesstruktur, die sich für sie dadurch ergibt. Sie wollen arbeiten“, macht Woyta begreiflich. Es sei wichtig für die Frauen und Männer, etwas Sinnvolles zu tun, etwas Handwerkliches zu lernen – aber auch unter Leute zu kommen und soziale Kontakte zu knüpfen.

Immer wieder schaffen Mitarbeiter den Sprung ins Arbeitsleben

Zurzeit sind es etwa 30 Mitarbeiter in der Fahrrad-Recycling-Werkstatt, eine Zahl, die schwankt. Immer wieder schaffen welche den Sprung ins Arbeitsleben, andere fehlen, weil sie einen Sprachkurs besuchen oder andere Maßnahmen absolvieren, die ihnen bei der Bewältigung ihrer Probleme helfen.

Aber es sind fast immer zu viele, um tatsächlich sinnvoll zu arbeiten – obwohl genug zu tun ist. „Deshalb brauchen wir dringend zusätzliche Arbeitsstationen. Sowie die entsprechenden Arbeitswagen mit Spezialwerkzeugen“, erklärt Karin Woyta. Der Platz dafür ist vorhanden. Erst im vergangenen Jahr mietete die SAB einen weiteren Raum in der großen Halle an. Der ist momentan bis in die hinterste Ecke voll mit Alt-Fahrrädern. „Das ist unsere Winterarbeit, diese Fahrräder auseinanderzunehmen und zu schauen, was noch zu verwerten ist“, sagt Woyta.

Oliver Math ist der für die Fahrrad-Werkstatt zuständige fachliche Projektleiter, der die Mitarbeiter gemeinsam mit Alfred Eschrich schult und anleitet. Er wird das Ersatzteillager neu strukturieren und organisieren und damit in diesem Hallenbereich Platz schaffen, erzählt Math. „Dann kriegen wir hier weitere Arbeitsbereiche unter und alle können Hand anlegen und abends mit dem Gefühl nach Hause gehen, etwas geleistet zu haben“, zeigt sich Karin Woyta optimistisch.

Seit 1997 gibt es die SAB mit mehreren Hilfsmaßnahmen für Langzeitarbeitslose im Kreis Göppingen, seit 2002 die Fahrrad-Recycling-Werkstatt in Geislingen. Im Unternehmen arbeiten momentan 200 Menschen, davon 130 Ein-Euro-Jobber, 40 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte auf Arbeitssuche und 30 Mitarbeiter vom Sozialdienst, aus der Verwaltung beziehungsweise Fachkräfte der Projekte.

Über die Akzeptanz, die Unterstützung und den Rückhalt für die SAB im Landkreis ist Woyta ausgesprochen dankbar: „Wir haben eine tolle Zusammenarbeit mit dem Job-Center und bekommen politische Unterstützung über alle Parteien hinweg.“ Die Geschäftsführerin der SAB betont außerdem: „Und ohne die Spenden durch die GEISLINGER ZEITUNG und die NWZ sowie durch Privatleute, Firmen und Institutionen gäbe es uns heute gar nicht mehr, nachdem staatlich so viel gekürzt wurde.“

Quelle: Geislinger Zeitung / Claudia Burst 05.12.2018